Eurosac und Cepi Eurokraft sind kürzlich der Allianz „Paper Sacks Go Circular Spain“ beigetreten. Die Allianz vereint etwa 50 europäische Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ihr gemeinsames Ziel ist es, ein effizientes industrielles Abfallmanagement zu fördern und eine Kreislaufwirtschaft für das Recycling von Papiersäcken und anderen Bauabfällen zu etablieren. Unter anderem wurde ein gut funktionierender Prozess für die Sammlung und das Recycling von Papiersäcken entwickelt.
In Spanien gelangen jährlich etwa 29.000 Tonnen Papiersäcke für Baumaterialien wie Zement, Mörtel und Gips in den Markt. Diese gebrauchten Säcke stellen einen wertvollen Rohstoff für das Recycling dar, werden jedoch bislang kaum recycelt. Sie machen zudem nur einen sehr kleinen Anteil der auf Baustellen anfallenden Abfälle aus. Andere Bauabfälle, wie Isoliermaterialien, Gipskartonplatten und andere Verpackungsabfälle, die in deutlich größeren Mengen anfallen, landen bisher ebenfalls größtenteils auf Deponien.
Organisation eines Sortiersystems auf der Baustelle
„Gebrauchte Papiersäcke machten etwa 1 % des gesamten Abfalls aus, der innerhalb eines Jahres anfiel“, erklärt Marc Vaquer, Baustellenleiter bei Calaf Constructora. Das in Barcelona ansässige Bauunternehmen gehört zu den Vorreitern, die der Allianz beigetreten sind und auf ihrer Baustelle für ein privates Krankenhaus der Vithas-Gruppe in Barcelona ein Sortiersystem für Abfälle eingeführt haben. Die Arbeiter trennen und sammeln alle Abfälle in großen Säcken. „Die Einführung dieses Systems erforderte anfangs viel Erklärungs- und Schulungsarbeit für unsere Mitarbeiter, aber der Aufwand lohnt sich“, sagt Vaquer. „Es bringt nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für unser Unternehmen: Wir reduzieren unsere Umweltbelastung, erreichen die Ziele für umweltfreundliches Bauen unserer Investoren, verbessern unser Image und senken die Kosten. Anstatt für die Entsorgung von gemischtem Abfall zu zahlen, können wir dank der Trennung unserer Abfälle durch den Verkauf an Abfallmanagementunternehmen profitieren.“
Mit den bevorstehenden erweiterten Herstellerverantwortungssystemen (EPR) in Spanien werden neue Möglichkeiten entstehen, mit dem Ziel, das Recycling weiter zu intensivieren.
Abfallkonsolidierung und -vorbereitung
Die sortierten Abfälle werden von einem Sammler für Bau- und Abbruchabfälle abgeholt und zu einem Abfallwirtschaftsunternehmen transportiert. In der Abfallbehandlungsanlage werden die Papiersäcke weiterverarbeitet und gemäß den Vorgaben der Recyclingunternehmen aufbereitet. Dies kann die Reinigung im mechanischen Prozess inklusive des Zerkleinerns und Siebens der Rückstände aus den gebrauchten Säcken umfassen. Das gereinigte Papier wird anschließend zu Ballen gepresst und bis zum Transport zu den Recyclingunternehmen gelagert. „Wenn wir die gebrauchten Papiersäcke bereits von anderen Bauabfällen getrennt erhalten, ist es für uns viel einfacher, sie für das Recycling vorzubereiten“, erklärt Tatiana Vilella, Geschäftsführerin von Ramon Vilella. Das Unternehmen ist auf das verantwortungsvolle Management verschiedener Industrieabfälle spezialisiert.
Recycling und Papierproduktion in der Papierfabrik
Wenn das Rohmaterial in der Recyclinganlage ankommt, gelangt es in den Pulper, wo das Papier von Polyethylen und Rückständen aus den gebrauchten Säcken getrennt wird. Das Polyethylen durchläuft die Wasch- und Extrusionsabschnitte und wird zu einem Granulat verarbeitet, das weiterverkauft wird. Der Zellstoff wird in die Papierfabrik geleitet, wo er zu Recyclingpapier verarbeitet wird. Die Qualität des Papiers wird im Labor der Fabrik eingehend geprüft. „Sackkraftpapier ist ein sehr wertvoller Rohstoff für uns“, erklärt Matias Cowper Coles, Vertriebsleiter beim Papier-Recyclingunternehmen und -hersteller Alier. „Die Mitgliedschaft in der Allianz garantiert nicht nur, dass wir weiterhin qualitativ hochwertige Rohstoffe für unsere Produktion erhalten. Sie bringt auch Vorteile für die gesamte Branche, die von den gebündelten Kräften und der gemeinsamen Logistik profitiert, sowie für die Umwelt, da weniger Material auf Deponien landet.“
Kreislaufwirtschaft in ganz Europa
Heute nehmen bereits 170 Baustellen in Spanien an der Allianz „Paper Sacks Go Circular Spain“ teil. Die Allianz sucht Synergien mit anderen Bauabfallströmen, um die Mengen zu erhöhen und hierduch Kostenvorteile (Skaleneffekte) zu erzielen. Calaf, Ramon Vilella und Alier sind gute Beispiele dafür, wie die Allianz bereits dazu beiträgt, die Recyclingquoten und den Verwertungsprozess für gebrauchte Papiersäcke und andere Bauabfälle zu verbessern. Alle Partner der Wertschöpfungskette in einer Allianz zusammenzubringen, war der Schlüssel zur Lösung der Herausforderungen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Allianz ‚Paper Sacks Go Circular Spain‘ eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft erreichen können“, sagt Catherine Plitzko-Kerninon, Generalsekretärin von Eurosac. „Die Rückgewinnung und Verwertung von Abfällen, die bisher auf Deponien verloren gingen, bietet Vorteile für alle Beteiligten, für die Gesellschaft und für das Klima.“ Die Allianz hat wertvolle Erfahrungen, Erkenntnisse und Best Practices für das effiziente und wirtschaftliche Recycling von Papiersäcken gesammelt. Sie soll Orientierung für aufkommende Recyclinginitiativen in anderen Branchen und in anderen europäischen Ländern bieten. Unternehmen der Branche sowie interessierte Verbände und Institutionen sind herzlich eingeladen, sich der Allianz anzuschließen. Kontaktinformationen finden Sie unter https://www.eurosac.org/go-circular.